Auch wegen fast unbezahlbar hoher Kosten für Alters- und Pflegeheimplätze wollen viele Hausbesitzer so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Auch mit körperlichen Behinderungen. Nach Auffassung von Wüstenrot können durchdachte Wohnkonzepte ein Leben in gewohnter Umgebung erleichtern.
Mit fortschreitendem Alter nehmen gesundheitliche Probleme zu. Manche entwickeln sich allmählich, andere dagegen kommen plötzlich, über Nacht. Viele Menschen geraten zum Glück nur vorübergehend durch einen Unfall außer Tritt und können nach mehrwöchiger Rehabilitation wieder ihren gewohnten Rhythmus aufnehmen. Doch haben sie auch dann hautnah erlebt, wie es ist, wenn sich scheinbar die ganze Wohnung gegen einen stellt…
Die kleinen und großen Helfer
Kantige Duschwannen, fehlende Haltegriffe neben der Badewanne, hinderliche Türschwellen erschweren Menschen, deren Beweglichkeit eingeschränkt ist, den Alltag. Dann müssen zuerst einmal solche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.
In der Küche: Höher als üblich eingebaute Elektrogeräte wie Backofen, Kühlschrank und Geschirrspüler erleichtern das Bedienen. Ein Bereich mit Beinfreiheit unter den Möbeln vereinfacht allen Beteiligten, nicht nur Menschen im Rollstuhl, den täglichen Umgang mit Töpfen und Pfannen. Schwenkbare Hochschränke und höhenverstellbare Arbeitsplatten mit Spüle und Kochfeld erleichtern den Arbeitsablauf.
Im Wohnbereich: Helligkeit ist oberstes Ziel. Wenn möglich und nötig, sollten sogar Räume getauscht werden. Sonnige ehemalige Kinderzimmer eignen sich besser für einen ständi-gen Aufenthalt, als ein schattiges Wohnzimmer. Auch das Entfernen von nichttragenden Wänden trägt oft dazu bei, in der eigenen Wohnung bleiben zu können. Für die neue Raumeinteilung eignen sich moderne Leichtbauwände.
Im Schlafzimmer: Beim Kauf eines Bettes sollte man immer, unabhängig vom Lebensalter, auf hochwertige Verarbeitung und gute Matratzen achten. Und auf die richtige Höhe: 48 bis 60 cm machen das Aufstehen und Bettenmachen für alle leichter und angenehmer. Bettlägerige Menschen brauchen technische Hilfe, um möglichst viele Dinge eigenständig erledigen zu können. Eine praktikable Lösung bietet hier ein rollbarer Funktionsnachttisch, mit dem sich über Tastschalter das Licht regulieren, Fenster und Türen öffnen oder die Rollläden schließen lassen.
Vorbeugen ist besser
Der Hauseingangsbereich/Flur/Treppenhaus: Dankbar nehmen ältere Bewohner Hilfen an, die schon im Eingangsbereich des Hauses für sie da sind. So zum Beispiel Rampen für Rollstuhlfahrer oder ein Windfang, der Ankommenden bei schlechtem Wetter Schutz bietet. Auch sollten automatische Türdrücker selbstverständlich sein. Eine der häufigsten Unfallarten im Haus sind mit fast 70 Prozent Stürze. Selbst rüstige Senioren kommen schnell zu Fall, wenn die Beleuchtung nicht ausreicht. Auf jeden Fall beugt ein Gleitschutz auf den Treppenstufen der Sturzgefahr vor. Bei starker Behinderung kann auch ein Treppenlift eingebaut werden, der, je nach Treppenführung und Stockwerkszahl, an der Wand oder an der Innenseite der Treppe installiert werden kann.
Der Bodenbelag: Es empfiehlt sich ein pflegeleichter und fußwarmer Bodenbelag. Falls die Wahl auf einen textilen Boden fällt, sollte er einen kurzen Flor haben.
Wichtig ist eine ausreichende Allgemeinbeleuchtung. Die Helligkeit sollte variabel sein (Dimmer) und möglichst vom Sitzplatz aus geschaltet werden können. Zum Lesen von Buch und Zeitung sollte außerdem punktgenaues, optimal gebündeltes Licht sorgen, am besten direktes. Diese Hinweise gelten in vollem Umfang auch für den Schlafbereich.
Das Bad: Die schwierigste – auch bei kleineren Umbauten – und aufwendigste Zone für altersgerechtes Wohnen dürfte wohl das Bad sein. Gerade im Sanitärbereich ist stolperfreies Gehen und sicheres Stehen das A und O. Versicherungsstatistiken zeigen: Das Risiko ist hier besonders groß, sich schwerwiegend zu verletzen. Gleichzeitig ist das Bedürfnis stark, dort alleine zurechtzukommen. Barrierefreies Renovieren verhindert hier Sturz- und Ausrutschunfälle von Anfang an. Neben richtig platzierten Haltegriffen und Duschsitzen sind es rutschhemmende Fliesen und vor allem eine bodengleiche Duschecke, die das Leben „barrierefrei“ und damit leichter macht. Bei bestimmten Maßnahmen hilft sogar „Vater Staat“ mit speziellen Wohnungsbauförderungen beim Renovieren.